Ich mag die Schweiz und die Schweizer. Die Schweizer sind ein lustiges Völkchen.
Zum Beispiel haben sie eine lustige Sprache. Zum Frühstück sagt der Schweizer Morgenessen, das zweite Frühstück ist dann aber ein Z’nüni. Der Fussgänger läuft auf dem Trottoir, die Hände wäscht man sich im Lavabo und wer ein Müsli bestellt, bekommt eine kleine Maus serviert und kein Müesli. Der Schweizer parkiert und grilliert, wo unsereins nur parkt und grillt und Spargel bekommt im Plural noch ein n und wird zu Spargeln. Das alles ist nur das Äquivalent zu Hochdeutsch, spricht der Schweizer Schwiizertüütsch wird’s ganz schwer zu verstehen.
Aber nicht nur deswegen sind die Schweizer ein lustiges Völkchen, sondern auch wegen ihrer spaßigen Maßeinheit Deziliter, die in deutschen Milliliter-Küchen für Verwirrung sorgt.
In dem nicht ganz unbekannten Kochblog eines Schweizer Hobbykochs fiel unser begieriger Blick auf ein Kartoffelgratin, dass wir als Beilage wählten. Ich habe mich schon etwas gewundert über Unmengen von verwendeter Sahne, aber deswegen wählte der Schweizer sicher Halbrahm…
Rasch aufgeschrieben und eingekauft, nachgekocht und sehr gefreut.
Geschmacklich eine Offenbarung, von der Konsistenz her etwas flüssig. Ach was.
Hier das Originalrezept von Robert:
Beilage für 2 Personen
300 g festkochende Kartoffeln, gute Kartoffeln versteht sich (könnten ein bißchen mehr gewesen sein)
0.5 dl Halbrahm 25% Fett Wir hatten (unglaubliche) 500 ml Sahne (statt 50ml)
1.5 dl Milch und etwas mehr zum nachfüllen (In aller Inkonsequenz habe ich hier nicht 1,5 Liter genommen, sonder 150 ml)
2 Elf. Sbrinz Parmesan frisch gerieben
1 Knoblauchzehe gepresst
1/2 Tlf. Salz, Pfeffer, Muskatnuss
Butter zum ausbuttern der Form
Zubereitung
(1) 1.5 dl Milch, den Rahm, die Gewürze mit dem gepressten Knoblauch in eine beschichtete, grosse Bratfanne Topf vorlegen und leicht erwärmen, bis der Käse gelöst ist.
(2) Kartoffeln auf dem Gemüseschneider in 2 mm feine, gleichmässige Scheiben direkt in die Flüssigkeit in der Bratpfanne schneiden. Die Kartoffeln mit der Flüssigkeit mischen, so dass jede Kartoffelscheibe benetzt wird. (Benetzen ist gut, eigentlich konnte sich keine einzige Scheibe über Flüssigkeitsmangel beklagen)
(3) Die Kartoffelmischung aufkochen und bedeckt 5 Minuten sanft köcheln lassen.
(4) Flache Gratinform ausbuttern. Die vorgekochte Kartoffelmischung einfüllen, mit wenig Milch bis zur obersten Schicht der Kartoffeln auffüllen. (war nicht nötig)
(5) Im auf 180°C (U/O-Hitze, Schiene 1) vorgeheizten Ofen 30-35 Minuten backen.
Gemerkt habe ich das ganze übrigens erst, als wir dieses Gratin nochmal machen wollten, diesmal für 4 Personen und ich dachte so vor mich hin, dass ich einen ganzen Liter Sahne (also 2 x 0.5 dl) nun doch wirklich für übertrieben viel halten würde.
Dann hat’s erst *klick* gemacht bei mir.
Manchmal brauche ich ja etwas länger. Sicherheitshalber musste Google nochmal bemüht werden und da war klar, dass 0.5 dl dann doch nur 50 ml sind…
Die Schweizer sind ein lustiges Völkchen und darauf trinke ich erstmal 1.5 dl Rotwein. Viva.
Und zum Üben gibt’s noch etwas Plüsch auf die Ohren:
Ach ja, die Pflicht, sich im Auto anzuschnallen, heisst Gurtenobligatorium.
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