Steckrübeneintopf war einst das Essen, bei dem Herr Mestolo ein langes Gesicht zog, als ich es das erste Mal servierte – zu sehr war doch in seinem Historiker-Gehirn das Wort Steckrübeneintopf mit dem Steckrübenwinter, der Hungersnot von 1916/17 als Folge des 1. Weltkrieges, verknüpft.
Glücklicherweise befinden wir uns heute in der weitaus komfortableren Situation langer Friedenszeiten und stehen einem Überfluss gegenüber, so dass die Steckrübe eben kein Schrecken mehr verbreitet, sondern ein durchaus willkommenes Gemüse ist – jedenfalls bei mir (und jetzt auch bei Herrn Mestolo).
Herrn Mestolo konnte ich also mit diesem Eintopf überzeugen, der Steckrübe ein bisschen mehr Zuneigung zu schenken und vielleicht gelingt mir das ja auch bei Euch – bei dem ein oder anderen Steckrübenverächter.
Nicht zuletzt ist ein wärmender Eintopf, erstmal egal mit welchem Gemüse, ein gutes Essen für die stürmischen Winterabende. Obendrein sättigend und kalorienarm.
Übrigens, von gestern war noch Mangold da, deswegen kam der kurzerhand mit in unter Suppe, denn eigentlich hat ja Mangold im Steckrübeneintopf nichts zu suchen. Aber eigentlich ist mir das auch egal.
Für das Pesto:
1 kleine Handvoll Kürbiskerne
1 kleines Bund glatte Petersilie
2 Knoblauchzehen
5 El Oliven-Öl
3 Tl Kürbiskernöl
Salz, Pfeffer
Die Kürbiskerne in einer Pfanne ohne Fett rösten, bis sie sich aufplustern. Diese dann abkühlen lassen (dabei machen die Kürbiskerne ein äußerst amüsantes Geräusch und zischen, zwitschern, brodeln vor sich hin auf dem Brettchen) und fein hacken. Die Petersilie ebenfalls fein hacken, dann den Knoblauch schälen und pressen. Alle Zutaten mit dem Oliven- und dem Kürbiskernöl mischen, mit Salz und Pfeffer würzen.
Für die Suppe:
400 g Steckrübe
3 Kartoffeln
3 Karotten
1 Zwiebel
einige Blätter Mangold
2 Lorbeerblätter
etwas Kurkuma, Paprika, Kreuzkümmel, Koriander, schwarzer Pfeffer (insg. maximal 1,5 TL)
1 kleingehackte Peperoncino
1 TL getrockneten Thymian
2 EL saure Sahne
Die Steckrübe, die Karotten und die Kartoffeln schälen und alles in ungefähr 1 1/2 cm große Würfel schneiden.
Die Zwiebel schälen und fein würfeln.
Etwas Öl in einem Topf erhitzen und die Zwiebelwürfel glasig braten.
Dann die Lorbeerblätter dazugeben und ebenfalls kurz mitbraten. Mit den Gewürzen (außer dem Thymian) bestreuen.
Dann rasch im Anschluss die gewürfelten Karotten, Kartoffeln und Steckrübe in den Topf geben und mit Wasser auffüllen, dass das Gemüse ganz knapp nicht bedeckt ist. Zum Kochen bringen und ca. 20 min bei mittlerer Hitze im offenen Topf leicht köcheln lassen. Zum Abschluss mit Salz und Pfeffer würzen.
Den Mangold in feine Streifen schneiden und auf dem Teller auslegen. Die heiße Suppe darauf anrichten und mit einem EL saurer Sahne und 1 TL Kürbiskern-Pesto servieren.
Der carnivore Leser (huhu, Claus) könnte ja ein Stück Kassler dazu essen – oder so. 🙂
Also, das Kürbiskernpesto an sich ist sehr schmackhaft und ich kann mir noch andere Verwendungsmöglichkeiten vorstellen. Aber so richtig geschmacklich gut ist das Pesto dann in der Suppe verrührt mit dem EL Sauerrahm.
mit Kürbiskernpesto esse ich alles, sogar Steckrüben 🙂
das pesto sieht echt super aus! hast du das mit nem messer, ner küchenmaschine oder nem mörser „fein gehackt“?
Das würde mir schmecken – auch ohne Fleisch, ich schwör´s!
Steckrüben finde ich sowieso Klasse, Dein Kombination damit ist Klasse! Das Gericht sehr schön in Szene gesetzt!
Mal gucken, wann ich mich da ran wage, aber der Winter ist ja noch lang.