Brot selber backen ist eine wahre Herausforderung für mich. Einmal natürlich die Aktion an sich und das damit verbundene bange Warten, ob es denn gelingt. Ein sehr guter Freund scheltet mich immer ob meines unermüdlichen Topfguckens, Rührens, Probierens (er nennt es fummeln) beim Kochen. Na und? Ich fummel nun mal gerne und meist gelingt ja auch alles recht gut, was ich so beim Kochen hinfummel.
Fummeln beim backen ist schwieriger, fast ausgeschlossen. Und das macht mich nervös. Hier kann man nix aufmachen, zwischendrin probieren oder nachbessern – mir sind die Hände gebunden, ich bin zur Untätigkeit verdammt. Einzig verzweifelt händeringend kann ich vor dem Ofen stehend lamentieren, mit meinem Schicksale hadernd, die Geschicke nicht selbst in die Hand nehmen zu können.
Dennoch versuche ich es immer wieder mit dem Backen – mein Verlangen nach selbstgebackenem Brot ist zu groß. Sicher sind es nicht sehr anspruchsvolle Rezepte, dafür aber welche mit einer ziemlich hohen Wahrscheinlichkeit eines positiven Backergebnisses.
Brot selber zu Hause backen ist wundervoll, der warme Backgeruch, der durch’s ganze Haus zieht, es ist ein ganz heimeliges Gefühl. Ich finde, überall wo es nach frisch gebackenem Brot duftet, fühlt man sich doch direkt gut aufgehoben, man möchte am Tisch dieses Hauses Platz nehmen, gemeinsam mit den anderen das noch warme Brot essen, gute Gespräche haben und sich einfach nur wohl fühlen.
Ein wirklich einfaches Rezept für ein tolles Brot habe ich bei Petra von Chili & Ciabatta gefunden, ein recht flüssiger Teig muss 18 Stunden gehen und wird dann in einem vorgeheizten Bräter 50 min gebacken. Klappt hervorragend, heraus kommt ein tolles Brot mit schöner Krume und schöner Kruste. Mittlerweile haben wir es schon zweimal gebacken, das zweite Mal mit einer größeren Gesamtmenge und ein bißchen Kümmel drin.
Die krummen Werte der Mengenangaben bedingen sich wohl aus der amerikanischen Übertragung, dort wird ja gern in Tassen gewogen. Wir haben direkt einen Teil des Weizenmehls durch Roggenvollkornmehl ersetzt und wir haben Hartweizendunst verwendet, weil kein anderes Mehl mehr da war. Beides hat dem Brot nicht geschadet, im Gegenteil.
250 g Hartweizendunst
180g Roggenvollkornmehl
345 g Wasser
1/2 Tütchen Trockenhefe
8 g Salz
Alle Zutaten in einer Schüssel mittels eines Rührlöffels zu einem Teig verrühren und diesen dann 18 – 20 Stunden abgedeckt bei Zimmertemperatur gehen lassen.
Nach dieser Zeit gießt (na, fast) man den Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche und faltet ihn zwei bis drei Mal. Der Teig ist recht flüssig, aber es geht.
So bemehlt kommt der Teig zurück in die Schüssel, diesmal aber mit einem Küchentuch dazwischen.
Und nochmal zwei Stunden gehen lassen.
Dann wird der Backofen samt einem gusseisernen Bräter (inklusive Deckel) auf 250° vorgeheizt. Eigentlich steht da 270°, aber das kann unser Ofen nicht.
Nun den Teig in den vorgeheizten Bräter befördern (den Deckel vorher abnehmen) Sieht nicht sehr vertrauenswürdig aus, wenn sich diese doch unschön geformte Masse im Topf klumpt. Was soll’s, Deckel drauf, Ofen zu.
Den Ofen auf 230° runterreglen und das Brot zugedeckt 30 min backen lassen.
Dann den Deckel entfernen. Das Brot sieht dann schon sehr gut aus, hat eine Form gefunden und ein schönes Muster vom Küchentuch.
Weitere 20 min backen lassen.
Fertig. Ein tolles Brot. Setzt Euch zu uns an den Tisch.
„Der Geruch des Brotes ist der Duft aller Düfte. Es ist der Urduft unseres irdischen Lebens, der Duft der Harmonie, des Friedens und der Heimat.“ Jaroslav Seifert (1901-86)
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