Polenta wollte ich machen, nach einem Rezept von Ottolenghi, prima Sache, ich gehe also einkaufen. Viel braucht’s nicht, Polenta haben wir eh immer da, etwas Ingwer war nötig, nachdem der, der noch im Haus war, es vorgezogen hatte, Wurzeln zu schlagen – und dann sehen die immer so putzig aus, dass ich den unmöglich verspeisen kann. Was brauchte ich noch? Ach ja, Stachelbeeren, kein Problem, ist ja Stachelbeerzeit.
Der geneigte Leser ahnt, was nun passiert: Stachelbeeren? Wer? Wo? Niemals. Letzte Woche noch, überall – wirklich ÜBERALL Stachelbeeren, ganze Supermärkte voll mit Stachelbeeren, keine drei Tage ist das her. Eine Stachelbeerschwemme. Und dann – wohlgemerkt nur ein einziger Werktag zwischen meinem letzten Supermarkt-Besuch und eben diesen – nicht eine Stachelbeere. Pfff, Hauptsache der Schuppen ist voll mit mexikanischen Limetten, holländischen Tomaten, israelischen Avocado. Und nicht eine winzige, heimische Stachelbeere. Aus lauter Verlegenheit habe ich dann Johannisbeeren gekauft und wollte das Rezept damit machen, mich dann aber kurzfristig doch für Johannisbeer-Erbsen-Risotto entschieden und den Polenta-Plan auf einen Tag mit mehr Jagdglück gelegt. Eine gute Entscheidung, den Stachelbeer-Relish passt hervorragend zu Polenta.
Gegensätzlich zur Empfehlung Ottolenghis habe ich allerdings keine Schnellkoch-Polenta genommen, sondern richtige, die Zeit braucht und die habe ich am Vortag zubereitet:
150g Polenta
mind. 600ml Wasser
Salz, etwas Muskat
1 EL Zitronenzesten
1 EL gehackten und gemischten Kräutern
Die Polenta ins kochende Wasser rieseln lassen und rühren, rühren, rühren. Mindestens 40 min, ich finde man sieht und schmeckt vor allem, wenn Polenta fertig ist. Noch heiß wird die fertige Polenta auf ein Holz-Brett gegossen und kann am nächsten Tag prima in Stücke geschnitten werden.
200 g kräftigen Ziegenkäse (z.B. Camembert)
500g Stachelbeeren
150 g Rohrzucker
60ml Rotwein-Essig
1 TL frisch geriebenen Ingwer
2 rote Chili, in sehr dünne Streifen geschnitten
12 Basilikum-Blätter
Die Hälfte der Stachelbeeren mit Zucker, Essig, Ingwer und Chillis, etwas Salz in einer Pfanne erhitzen und für 20 – 25 min köcheln lassen, bis das Ganze eindickt.
Die Stachelbeeren dann vorsichtig mit einem Holzlöffel zerdrücken, die andere Hälfte Stachelbberen zufügen und für weitere 10 – 15 min köcheln lassen.
Vom Herd nehmen und abkühlen lassen. Den Backofen auf 200° vorheizen.
Die Polenta in Drei- oder Vierecke oder Rauten schneiden und in einer Pfanne von beiden Seiten goldbraun braten. Auf einem Backblech mit Backpapier ablegen.
Je eine Scheibe Ziegenkäse auf ein Stück Polenta legen und im Backofen so lange gratinieren, bis der Käse schmilzt.
Auf einem Teller mit dem Relish und den Basilikumblättern anrichten. Dazu passt grüner Salat.
Eine scharf-fruchtige Angelegenheit, aber wie alle Ottolenghi-Rezepte, die ich bisher getestet habe, ein gute, harmonische Sache.
hübsche Idee für Stachelbeeren. Mit denen weiss ich selten etwas anzufangen.
Das Foto irritiert. Ich habe mich echt einige Sekunden gefragt, wo es rote Stachelbeeren gibt. O_O
@Hesting:
Wieso? Rote Stachelbeeren gibt’s doch…
@Päm:
Ich habe dafür Probleme, momentan Limetten zu bekommen. Wenn es denn mal welche gibt, sind sie garantiert gespritzt und/oder total trocken.
Aber das Relish klingt lecker, dummerweise haben wir unseren Stachelbeer-Strauch (rot!) schon leer gefuttert.
Liebe Grüße, Sus
Das Stachelbeer-Relish ist genau meine Richtung, ich begebe mich morgen direkt auf die Suche!(Gibt es denn Stachelbeeren überhaupt noch????)
Sieht so gut aus! Meine Stachelbeeren haben dieses Jahr – ebenso wie die Johannisbeeren – die Vögel geklaut *heul*
Mit frischen Blaubeeren, Himbeeren, Johannisbeeren laeuft es nicht so gut hier, man findet sie selten und wird dann bei 100gr. schnell pleite. Eher nur was zum Dekorieren, wenn es unumgaenglich ist….und ueberhaupt Stachelbeeren gibt es nur auf Fotos…aber das alles haelt mich natuerlich nicht davon ab, das Foto zu bewundern und das Rezept!