Nicht Rosenkohl, Schwarzwurzeln oder gar Pasta sind die Hauptdarsteller in unserer saisonalen Themenwoche, sondern *einTusch* die Steckrübe.
Ein oft verkanntes, ungeliebtes Gemüse und doch so vielseitig, schmackhaft, preiswert, saisonal und kalorienarm 🙂
Die Steckrüben erreichten Deutschland im 17. Jahrhundert aus Skandinavien, daher auch der Name Schwedische Rübe, im Englischen heißt die Steckrübe immer noch Swede. In anderen Regionen heißt das Gemüse auch Kohlrübe, Ramanken, Bodenkohlrabi oder, in der Schweiz, auch gelbe Rübe.
Der tatsächliche Ursprung der Steckrübe ist jedoch ungeklärt. Möglicherweise entstammt sie einer Kreuzung aus einer Art der Kohlrüben mit einer Futterrübe. Heute wird sie weltweit in allen gemäßigten Klimazonen angebaut und in Europa im September bis Mai geerntet.
Ihren schlechten Ruf hat die Steckrübe heute noch vor allem aus den Jahren des 1. Weltkrieges:
Da auch viele Bauern zum Militärdienst eingezogen wurden, kam es bereits im Herbst 1914 zu erheblichen Ernteausfällen und ersten Engpässen in der Lebensmittelversorgung. Besonders die Grundnahrungsmittel Brot und Kartoffeln wurden bald knapp.
Viele Lebensmittel wurden bereits 1914 rationiert und waren nur mit Lebensmittelmarken erhältlich. Viele nicht auf Marken erhältliche Lebensmittel wurden bald so teuer, dass ärmere und geringverdienende Bevölkerungsschichten sich diese nicht mehr leisten konnten.
Einen vorläufigen Höhepunkt der Nahrungsmittelknappheit sollte der berüchtigte „Steckrüben-“ oder „Hungerwinter“ 1916/17 darstellen.
Ein verregneter Herbst verursachte eine Kartoffelfäule, die die Ernte etwa auf die Hälfte des Vorjahres reduzierte. Ein extrem kalter Winter führte zu einem erheblichen Kohlenmangel sowohl in den Privathaushalten als auch bei den Eisenbahnverwaltungen, so dass der Transport der Kartoffeln zu den Verbrauchern hauptsächlich in den großen Städten erschwert wurde und viele Kartoffeln auf dem Wege verdarben. Um den Menschen wenigstens das Überleben zu sichern, gaben Städte und Gemeinde Steckrüben aus, die mangels Alternative in jeder nur denkbaren Variante zubereitet wurden.
Da jedoch an anderen Lebensmitteln, hauptsächlich jedoch an Ölen und Fetten, absoluter Mangel herrschte, war der Speiseplan sehr eingeschränkt. 1)
Ich möchte in dieser Woche eine Lanze für die Steckrübe brechen, da wir aus der heutigen komfortablen Situation heraus nicht mehr als Hauptnahrungsmittel darauf angewiesen sind, sondern richtig gute und schmackhafte Sachen daraus kochen können.
Die Suppe besteht in erster Linie aus
1/2 Steckrübe
1/2 Süßkartoffel
1 Karotte
1 Zwiebel
1 Knoblauchzehe
Die habe ich gewürfelt, in Olivenöl angebraten und mit Gemüsebouillon abgelöscht. Gewürzt mit Pfeffer und Kräutersalz, etwas Muskat und geköchelt. Anschließend püriert.
Dazu gab es Sauerrahm mit vielen Kräutern und in Honig und Sambal Olek karamellisierten Erdnüssen.
Schnell gemacht, wunderbar für den Winter und sehr schmackhaft.
1) Quelle: Steckrübenwinter
Steckrüben also. Was mach ich nun mit dem eingekauften Rosenkohl ?
Oh, ja! Steckrübe, regional, saisonal, gut. Ich mag Steckrübe sehr gerne, ich bin gespannt was du aus der „Ananas des Nordens“ noch so zauberst
die ganze Woche rutabaga?
Ja, die ganze Woche. Ist ja schließlich SteckrübenWOCHE.
Oh fein, wieder eine Themenwoche.
(Ich müßte auch mal wieder. *mitmirselbstschimpf*)
Die Woche fängt ja super-lecker an 🙂
Ha, und wird noch viel besser 😉
Toll finde, daß es nicht nur um die Rezepte geht, sondern auch interessante Querverweise gegeben werden. Habe ich mit großem Interesse gelesen
Taa-daah! Zwar habe ich falsch geraten aber die Auflösung passt perfekt für mich und kommt wie gerufen, bei uns wimmelt es nämlich gerade von Steckrüben!
Wollte schon ganz verdrossen nachfragen, was ich denn dann kochen soll diese Woche, aber Bolli hat mir schon geantwortet- rutabaga. Und die mag ich sehr! Also kommt das auf meine Nachkochliste.
Ich finde sie hats verdient, die Steckrübe
Die Steckrübe hat ja seit etlichen Jahren auch die Gastronomie wieder erreicht und die schlimmen Kindheitserinnerungen verdrängt 😉
Den Artikel hätte ich gerne vor einer Woche schon gelesen. Da war ich im St. John (London) und wusste nicht, was „Swedecake“ auf der Karte heißt. Bestellt und gegessen hab ich’s trotzdem. 🙂
Die Suppe sieht gut aus und schmeckt bestimmt auch gut. Die muss ich auch mal nach kochen!