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Liebe ist, etwas zu backen, was beide mögen…

Herr Mestolo, seines Zeichens Historiker mit Leib und Seele, doziert redet gern und fesselnd ausschweifend über längst vergangene Zeiten. Liebevoll, interessiert und dankbar an seinen Lippen hängend *hüstel* folge ich stundenlang seinen Ausführungen über diverse historische Ereignisse, die Schlacht von Worringen, der Opiumkrieg, die Weimarer Republik, das Mittelalter im Einzelnen und allgemein, Staufer, Heiliges Römisches Reich, alle Weltkriege – um nur einen wirklich kleinen Auszug seines schier endlosen unerschöpflichen Repertoires aufzuzählen.
Immer wieder gelingt es ihm auch, jedes noch so abwegige Stichwort als Aufhänger für ein neues Referat zu nutzen. („Schau mal, lieber Herr Mestolo, die Sonne scheint so schön.“ – „Oh ja, damals am 4. Juni 1039 in Utrecht, als Konrad II. starb, da schien auch die Sonne. Du musst wissen, liebe Frau Mestolo, er war römisch-deutscher Kaiser von 1027 bis 1039, ab 1024 König des Ostfrankenreichs, ab 1026 König von Italien und ab 1033 König von Burgund, aber lass mich das kurz ausführen…“)

Aber damit nicht genug, werde ich aber häufig mit Erinnerungen aus seiner Jugend gequält beglückt und eine, deren er nicht müde wird zu erzählen, ist die, dass es ja früher seine so sehr geliebte Schokolade Tobler O’Rum gab, die tollste, beste und leckerste Schokolade und überhaupt. Sogar bei Suchard hat er angerufen, um dann zu erfahren, dass die in Deutschland nicht mehr verkauft wird, weil die keiner wollte… IHN hat aber keiner gefragt.

Wie bekomme ich jetzt die Kurve zum Rezept? Ach ja, in diesem Kuchen, ein No-Bake-Cake neudeutsch, ist alles drin, was Herr Mestolo so liebt an der Tobler O’Rum, nämlich Rum, Trauben und Nuss. Letztendlich ist es eine ziemlich gute Variante vom Kalten Hund, die mir persönlich aber sehr viel besser schmeckt.

250g 70%ige Schokolade
250g Butter
200g Vollkorn-Butterkekse
2 Eier
4 EL feiner Rohrzucker
150g Walnusshälften, leicht geröstet
4 TL Rosinen
4 EL Rum

Die Rosinen im Rum einweichen.

Schokolade und Butter im Wasserbad schmelzen.

Die Kekse grob hacken.

Zucker und Eier zu einer festen Masse aufschlagen und die Schokoladen-Butter unterrühren.

100g der Walnüsse grob hacken und zusammen mit den Rum-Rosinen und den Keksen zum Teig geben.

Eine Springform mit Frischhaltefolie auslegen, den Teig hineingießen und glatt streichen. Die restlichen Walnusshälften dekorativ darauf anrichten.

Die Form mit Frischhaltefolie abdecken und für mindestens 4 Stunden kalt stellen.

Ich mag den Kuchen auch ohne Referate über Geschichtliches. Allerdings ist er sehr mächtig, schokoladig, und mächtig schokoladig. Gehalten hat der Kuchen, kühl gelagert, 5 Tage.

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16 Antworten to “Liebe ist, etwas zu backen, was beide mögen…”


  1. 10. Februar 2011 um 06:31

    Hallo, liebe, tapfere 😉 Frau Mestolo,

    DAS ist Liebe!
    Ich erinnere mich gerne an Herrn Mestolos glänzende Augen… sowohl wenn historisches in seinen Gedanke ist, als auch, wenn er von seiner Lieblingsschoki spricht.
    Dankbar, beides bereits erlebt haben zu dürfen … Lange Rede, kurzer Sinn: Der Kuchen klingt super (mächtig und schokoladig :D!)!

  2. 10. Februar 2011 um 07:08

    Liebe ist… meine Lieblingsserie, bitte fortsetzen.

  3. 10. Februar 2011 um 08:46

    Dass der Kuchen so lange gehalten hat, liegt vielleicht daran, dass man mit vollem Mund nicht spricht und da Herr Mestolo bestimmt gut erzogen ist, wird er während der Ausführungen zu Historischem sicherlich nichts gegessen haben 😉

    Kalter Hund war kürzlich Thema bei „Kaffeeklatsch“. Mich stört so wahnsinnig das grausliche gehärtete Fett darin. Das ist bei deinem Rezept anders und sehr reizend – nachmachtechnisch.

  4. 4 Sus
    10. Februar 2011 um 08:52

    Schöner Kuchen, da hätte ich jetzt auch gerne ein Stück davon, mein Liebster wahrscheinlich auch. Muß ich wohl dann nach’backen‘.

    Liebe Grüße, Sus

  5. 10. Februar 2011 um 08:55

    *lach* kommt ihr entfernt bekannt vor. Der Kuchen ist ja der Hammer!

  6. 10. Februar 2011 um 09:43

    Beim Betrachten des Bildes hab ich sofort an den kalten Hund gedacht, den ich früher so geliebt habe. Da hat mich das viele Kokosfett auch noch nicht gestört, was meine Ma da immer reingegeben hat. Mittlerweile stört es mich schon und ich bin auch nicht mehr ganz so eine Süße. Aber probieren würde ich schon ein Stück deines Kuchens. Sieht toll aus!

  7. 8 Eva
    10. Februar 2011 um 10:58

    Mir geht es da wie Robert: mach bitte weiter damit! 🙂

  8. 10. Februar 2011 um 14:03

    Das aber eine wirklich verbesserte Version, ohne dieses unsägliche Kokosfett. Mit Butter wird schließlich alles gleich viel besser.

  9. 10. Februar 2011 um 23:16

    Mir gefällt das auch – die Vorstellung, dem Historiker lauschen zu dürfen (ja, ich geb’s zu, ich liebe Geschichte und die Hístörchen darum), dieses O’Rum war die einzige Version, wie ich Rum und Trauben und Schokolade je zusammen mochte und daher schmeckt mir dieser Kuchen sicher auch. 🙂

  10. 11. Februar 2011 um 05:07

    Glaube mir, Man muss kein Historiker zu sein um ausschweifend seine ‚interessanten‘ Geschichtchen zu erzaehlen!

  11. 11. Februar 2011 um 08:23

    Klingt sehr gut! Und wenn du es als Süssigkeit betrachtest und nicht als Kuchen, dann ist es schon kein so mächtiger Kuchen mehr. Einen Kalten Hund gab es bei uns auch diese Jahr schon, auf besonderen Wunsch.

  12. 13 Evelyn
    11. Februar 2011 um 19:25

    Weimarer Republik….Ich erinnere mich..:-)

  13. 14 em-dschey
    21. September 2011 um 08:37

    Obwohl: in der Tobler-o-rum gibt es keine Nüsse, also ist eigentlich zuviel drin!


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