Schon wieder ein Armleuteessen und schon wieder ein Rezept von Yotam Ottolenghi. Ich kann ja, trotz des, vielleicht grauenvollen, Covers und auch des sicher wenig ansprechenden deutschen Titels („Plenty“ klingt einfach viel besser als „Genussvoll vegetarisch“) diesem Kochbuch wirklich nur höchstes Lob aussprechen. Aber ich mochte den Ottolenghi auch schon vorher und mir gefällt einfach seine herrlich unverbissene Art, wie er vegetarische Küche einem breiten Publikum schmackhaft macht, ohne erhobenen Zeigefinger und seitenlange Ausführungen zum Thema.
Socca sind eine Art Pfannkuchen aus Kichererbsenmehl, wie bereits erwähnt, war das früher ein Armleuteessen. Das würde man sich heute noch wünschen, wenn man im Laden eine Tüte Kichererbsenmehl käuflich erwerben will und sich fragt, ob die mittlerweile mit Gold aufgewogen werden. 🙂
200g Kirschtomaten, halbiert
Salz und schwarzer Pfeffer
Olivenöl
500g weiße Zwiebeln, in dünne Ringe geschnitten
2 TL Thymianblättchen
½ TL Weißweinessig
125g Kichererbsenmehl
1 Eiweiß
Crème fraiche zum Servieren
Zuerst die Tomaten zubereiten. Dazu den Backofen auf 130°C vorheizen. Die Tomaten mit der Schnittseite nach oben in einer ofenfesten Form verteilen, mit Salz und Pfeffer bestreuen und mit Olivenöl beträufeln. Für 25 Minunten in den Backofen stellen, bis sie halb gar sind. Sie sollen keinesfalls vollständig trocknen.
Inzwischen 2 EL Olivenöl in einer großen Bratpfanne erhitzen. Die Zwiebeln, den Thymian, etwas Salz und Pfeffer hineingeben und eine Minute bei hoher Temperatur unter Rühren anbraten. Bei milder Hitze weitere 20 Minuten garen; gelegentlich umrühren. Die Zwiebeln sollen nun weich, süß und goldbraun (jedoch nicht dunkel) gefärbt sein. Zum Schluss den Essig unterrühren, probieren und bei Bedarf nachwürzen.
Nachdem die Tomaten aus dem Ofen genommen wurden, die Backofentemperatur auf 170°C erhöhen.
Für den Pfannekuchenteig das Kichererbsenmehl mit 225 ml Wasser, 1 EL Olivenöl, 1/2 TL Salz und etwas Pfeffer in eine Schüssel geben. Gründlich verrühren. In einer zweiten Schüssel das Eiweiß steif schlagen, bis weiche Spitzen stehen bleiben. Den Eischnee behutsam unter den Teig heben.
Ein Backblech mit Backpapier auslegen und mit etwas Olivenöl bestreichen. Eine kleine antihaftbeschichtete Pfanne mit einer Grundfläche von etwa 14 cm Durchmesser mit sehr wenig Öl auspinseln. Bein hoher Temperatur erhitzen. Dann den Herd auf mittlere bis hohe Temperatur einstellen und ein Viertel des Soccateigs in die Pfanne gießen. Der Pfannkuchen sollte etwa fünf Millimeter dick sein. Nach zwei Minuten erscheinen Luftbläschen an der Oberfläche, dann ist die Unterseite gestockt. Mit einer Palette zuerst die Ränder lösen, dann den Pfannkuchen vorsichtig anheben und umdrehen. Eine weitere Minute backen. Danach auf das vorbereitete Backblech legen. Mit dem restlichen Teig ebenso verfahren. Wenn die Pfannkuchen fertig gebacken sind, alle zusammen fünf Minuten im Ofen erhitzen.
Zum Servieren die Socca vollständig mit den Zwiebeln bedecken. Die Tomatenhälften darauf anrichten. Etwa vier Minuten im Backofen erwärmen. Warm servieren, die Crème fraiche dazu reichen.
Nächste Woche gibt es hier wieder eine Themenwoche, natürlich gemüsig, saisonal und regional. Wer es errät, was da eine Woche lang bekocht wird, bekommt einen Gummipunkt. 🙂
Wir wünschen Euch allen ein wunderschönes wolkenloses Julisommersonnenwochenende!
Quelle:
Yotam Ottolenghi
Genussvoll vegetarisch
mediterran-orientalisch-raffiniert
288 Seiten, gebunden
ISBN 978-3-8310-1843-7
€ 24,95
Dorling Kindersley Verlag
Sieht das lecker aus – und alles mit Kichererbsen hat bei mir vorneweg einen Bonus. Und jetzt, wo du die inneren Werte und Robert es so fein äußerlich beschrieben hat, muß ich das Buch haben. Zumal ich deine Kritik aus dem Munde eines Vegetariers besonders hoch schätze.
Das Eiweiss im Teig wundert mich. Das ist in dieser provenzalischen Spezialität sonst nicht drin. Hier bewirkt es offenbar das Pfannkuchenartige.
Genau das ist der Ottolenghi-Style 😉
Warum könnte ich ich so früh am Morgen da jetzt reinbeißen ?
Toll… Da muß Claudia jetzt mal schauen wo Sie Kichererbsenmehl her bekommt 🙂
Ich möchte einen Gummipunkt (der fehlt noch in meiner Sammlung … :D) und rate:
„Bohnen!?“
„Zucchini!!!???“
🙂
Ha, jetzt weiß ich endlich, wie ich das für ein anderes, missglücktes, Experiment erstandene Kichererbsmehl verwenden kann. Danke.
ooch, und ich hatte gehofft, die Ottolenghi-Themenwoche wird fortgesetzt 😉
Das sieht toll aus, ich hatte gerade vor, Flafelplätzchen zu backen, aber mal sehen, vielleicht werden es doch Pfannkuchen? Ich würde mich auch über noch mehr Ottolenghi freuen!
Die heißen Falafelplätzchen.
Oh schön, was glutenfreies 🙂 . wenn du es nicht gerade im Bioladen kaufst ist zumindest hier Kichererbsenmehl im Asienladen als Gram Flour recht günstig zu bekommen, so eine gelbliche Packung,
Wem Kichererbsenmehl zu teuer ist:
Im türkischen Supermarkt gibt es Kichererbsen super preiswert! Einfach mahlen – und schon hat man das leckerste Kichererbsenmehl!
Liebe Grüße Sonja & Püüdelz
Jetzt mal ehrlich, hast Du das schon mal probiert? Das ist ’ne Katastrophe, selbst mit einer super Profigetreidemühle…
Ja, hab ich mal versucht – das geht. 🙂